Recht auf Kindheit
Veranstaltungsort
WALA Heilmittel GmbH
Dorfstraße 1
73087 Bad Boll / Eckwälden
Deutschland
in Kooperation mit
»Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.«- sagt kein Geringerer als Friedrich Schiller in seinen berühmten Ausführungen über die »ästhetische Erziehung des Menschen«. Mit Blick auf unsere eigene Kindheit könnten wir uns fragen: Haben wir viel gespielt, haben wir gerne gespielt, haben wir im Spielen Lebensfreude gespürt, Freiheit, Regenerationskraft, das Gefühl »out of the box« zu sein? Falls ja, in welcher »Box« haben sich die damaligen Erwachsenen befunden, in welcher »Box« sind wir Erwachsenen heute? Haben wir uns etwas von der Fähigkeit zum Spielen bewahrt in dem Gefühl von »Recht auf innere Kindheit« oder im Sinne Schillers in dem Gefühl von »Recht auf Menschsein«?
Im Vergleich zu den Säugetieren hat der Mensch eine relativ lange Kindheit. Zoomt man nun in die differenzierte Säugetierwelt hinein, fällt jedoch auf, dass es auch hier Unterschiede gibt. Säugetiere, bei denen das sogenannte Stoffwechsel-Gliedmaßen-System dominiert wie die Huftiere, haben eine relativ lange »Kindheit«. Polar dazu sind Säugetiere mit Betonung des Nerven-Sinnes-Systems wie die Nagetiere sehr schnell geschlechtsreif und »erwachsen«. Eine Mittelstellung nehmen die Tiere ein, bei denen anatomisch und physiologisch das Rhythmische System betont wird (Raubtiere wie Hunde und Katzen). Die Dreigliederung von Stoffwechsel-Gliedmaßen-System (SGS), polar dazu Nerven-Sinnes-System (NSS) und dazwischen ausgleichendem Rhythmischen System (RS) finden wir auch beim Menschen wieder, im Gegensatz zu den Säugetieren jedoch so, dass der Mensch dazu veranlagt ist, ein ausgewogenes Fleißgleichgewicht herstellen zu können. Auch hier lohnt sich ein differenzierter Blick, denn der Zusammenklang verändert sich im Lebenslauf. Während das Kleinkind anatomisch einen relativ großen Kopf (NSS) und kurze Extremitäten hat und die Sinnesentwicklung im Vordergrund steht, lebt das Kindergarten- und Schulkind physiologisch und funktionell stark in der Bewegung. Die Entwicklung der Sinne und die aktive eigene Bewegung fördern einander und tragen nicht nur zur Entwicklung des Gehirns, sondern auch zur seelischen Entwicklung bei. Müssten wir uns nicht um eine Umgebung bemühen, in der die Bewegung im freien Spiel gefördert wird? Stattdessen beobachten wir die Tendenz, dass unsere (Klein-)Kinder ihre Kindheit zunehmend in einer »digitalen Box« verbringen, in der sie sich nur noch virtuell frei bewegen und spielen können, während gleichzeitig die aktive Selbstbewegung verkümmert, Verhaltensstörungen zunehmen und auf der geistigen Ebene die Gefahr einer »digitalen Demenz« droht. Was führt zu Aufmerksamkeitsstörungen und Hyperaktivität? Fördert nicht auf der anderen Seite die frühe Digitalisierung die intellektuelle Entwicklung und die Vorbereitung für das »spätere Leben«? Wie können wir Kreativität von Anfang an fördern, welchen Einfluss haben Bildschirme und WLAN auf physiologische Prozesse unserer Kinder (und uns), wie ermöglichen wir für (Klein-)Kinder bildschirmarme oder sogar -freie Spielräume, welchen Schutz brauchen Kinder heute und welche therapeutischen Optionen haben wir, ohne dabei die digitale Welt einseitig zu verteufeln (ohne die unsere Hybrid-Veranstaltung gar nicht möglich wäre)?
Diesen vielfältigen Fragen wollen wir in unserem Seminar im Januar nachgehen, zu dem wir Sie herzlich einladen. Wir freuen uns renommierte und international anerkannte ExpertInnen als ReferentInnen begrüßen zu können, die z. T. seit Jahrzehnten zu unseren Fragen geforscht, publiziert und therapeutische Konzepte entwickelt haben. Ebenso freuen wir uns sehr auf den künstlerischen Abend, bei dem ein Kindermärchen so dargestellt wird, dass wir spielerisch eine Erwärmung des erkalteten Herzens erfahren und damit Schillers Erziehungsimpuls sehr nahekommen.
Eingangsvoraussetzung:
Basiskenntnisse der Anthroposophischen Medizin
Ausbildungsstufen:
Stufe B:
Stufe C:
Eigenarbeit:
14h
6h
20h
Zertifikat/Bescheinigung:
Fortbildungszertifikat