Datum: 15. August 2022
Ärzte kämpfen um die Zusatzweiterbildung Homöopathie.
„Das Beste aus zwei Welten – bewahren!“
Die Landesärztekammer (LÄK) Baden-Württemberg will die Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ aus der Weiterbildungsordnung streichen. Das stößt auf Widerstand bei tausenden Patienten und Ärzten, die in Baden-Württemberg erfolgreich mit Integrativer Medizin therapieren.
Auch die Gesellschaft Anthroposophischer Ärztinnen und Ärzte in Deutschland (GAÄD) hält diesen Schritt für falsch. „Mediziner mit Zusatzausbildungen sind doppelt qualifiziert“. erklärt Angelika Maaser, Frauenärztin und geschäftsführende Vorständin der GAÄD. „Das bedeutet, sie haben ein Medizinstudium und eine mehrjährige anerkannte Weiterbildung in Integrativer Medizin. Sie kennen also die Chancen und Grenzen der Homöopathie!“ Für diese Ärzte gilt: Es gibt kein Entweder-oder. Nicht zuletzt deshalb spricht auch die Weltgesundheitsorganisation WHO vom „Besten aus beiden Welten“, wenn es um die Zusammenarbeit von Schulmedizin und Integrativer Medizin geht.
70 Prozent der Deutschen kennen Homöopathie, wenden sie an oder würden sie anwenden. Diese Nachfrage sollte bei kompetenten Ärzten landen. Doch wie findet man zukünftig diese Ärzte, wenn die Zusatzbezeichnung gestrichen wird? Das LÄK erreicht mit dem Beschluss das Gegenteil von dem was sie will: allen Patienten eine qualifizierte Behandlung ermöglichen.
Auf wissenschaftlichem Gebiete wird die Wirksamkeit der Homöopathie kontrovers diskutiert. Es gibt Studien, die die Wirksamkeit der Homöopathie aufzeigen, wie auch Metaanalysen bestätigen. „Wir wünschen uns zudem noch mehr Forschung auf diesem Feld“, sagt Dr.med. Ulrich Geyer, Leitender Arzt der Klinik für Integrative Medizin. Er ist überzeugt: „Wir erleben täglich, wie erfolgreich und wirksam integrative Therapien sind. Unsere Patienten sind langfristig zufrieden. Für mich als Arzt ist das wesentlich!“
Ein Blick auf die Schweiz zeigt, wie Bürgerwille die Zusammenarbeit stärken kann. Seit der Volksabstimmung 2009 wird dort Integrative Medizin ausgebaut, Forschung und Lehre an den Universitätsspitälern gestärkt. Auch Baden-Württemberg spielt eine führende Rolle. Im „Kompetenznetzwerk Integrative Medizin“ arbeiten 15 Akteure, Kliniken der Integrativen Medizin und Universitäten zusammen. Die Arbeiten des KIM zur Entwicklung von exemplarischen, komplementärmedizinischen Behandlungsempfehlungen werden vom Landesministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg gefördert.
Die Landesärztekammer sollte diese wissenschaftliche Kompetenz im Ländle nicht leichtfertig über Bord werfen. “Baden-Württemberg ist das Land der Naturheilkunde. Und gerade die Homöopathie ist für viele Bürgerinnen und Bürger im Land ein wichtiger Teil ihrer Gesundheitsversorgung!“, sagt Angelika Maaser.
Pressekontakt
Gesellschaft Anthroposophischer Ärztinnen und Ärzte in Deutschland (GAÄD), Herzog-Heinrich-Str. 18, 80336 München, Ursula Hirt (u.hirt@gaed.de)