Das verletzte Kind
Veranstaltungsort
WALA Heilmittel GmbH
Dorfstraße 1
73087 Bad Boll / Eckwälden
Deutschland
in Kooperation mit
»Neugeborene empfinden keine Schmerzen« – so dachte man noch bis Ende der 1970er Jahre. Heute wissen wir, dass Embryos bereits ab der 22. Woche Schmerzen wahrnehmen und verarbeiten und diese auch nicht vergessen. Das ist eine schmerzliche Erkenntnis mit Blick auf all das was Früh- und Neugeborenen angetan und zugemutet worden ist. Verletzungen können sehr unterschiedlich auftreten, auf körperlicher, aber auch auf seelischer Ebene. Durchschnittlich leidet jedes fünfte Kind mindestens einmal pro Woche unter Schmerzen – häufig sind es Kopfschmerzen, gefolgt von Bauch- und Rückenschmerzen. Dramatischer sind Verletzungen im Verkehrsalltag. Alle 20 Minuten wird ein Kind im deutschen Straßenverkehr entweder verletzt oder getötet. Eine klaffende Wunde, die womöglich blutet, löst unmittelbar den Impuls zum Helfen aus. Wie geistesgegenwärtig reagieren und helfen wir, wenn es zu einer Verletzung auf emotionaler Ebene gekommen ist? Haben wir überhaupt mitbekommen, in welcher Tiefe seines reichen Innenlebens das Kind verletzt worden ist?
In einer gewissen Hinsicht können wir zwischen Freiheit begleitenden und Freiheit verhindernden Verletzungen unterscheiden. Erstere hat jede und jeder von uns erfahren in dem unermüdlichen Bemühen als Kind irgendwann selbstständig stehen, schließlich gehen, rennen, balancieren oder springen zu können. Der Grad an zusätzlich errungener Bewegungsfreiheit korreliert mit der Bereitschaft körperliche Verletzungen zu tolerieren. Die angelsächsische Kurzvariante lautet mit hedonistischem Unterton: »no risk, no fun«. Zunehmende Freiheit bedeutet immer auch größere Verletzbarkeit. Bist Du bereit Verletzungen zu ertragen, kannst Du freier werden! Ist dem so?
Im Gegensatz dazu gibt es Freiheit verhindernde Verletzungen und Traumata. Ein schwerer Knochenbruch, akute und chronische Schmerzen, womöglich eine Verletzung spinaler Nervenfasern schränken Bewegungen ein oder machen sie in Form einer Querschnittslähmung unmöglich. Auch seelische Traumata verhindern eine freie Weiterentwicklung des Kindes. Übergriffe können so gravierend sein, dass sich betroffene Kinder oder Jugendliche auf seelischer Ebene wie querschnittsgelähmt fühlen und innerlich paralysiert in eine biographische Schockstarre verfallen. Wie können wir unseren diagnostischen Blick schärfen, um besser zu unterscheiden, ob es sich um eine die Freiheit begleitende oder dieselbe verhindernde Verletzung handelt? Welche Frühwarnsysteme haben wir Erwachsenen für die Kinder und Jugendlichen, die uns anvertraut sind? Und wie gehen wir mit unseren eigenen Verletzungen um, mit dem »Kind in uns«, das traumatisiert worden ist (womöglich vor vielen Jahren) in einer Freiheit verhindernden Art?
Neben den sinnlich und emotional wahrnehmbaren Verletzungen gibt es aber auch zunehmend welche, die eher schleichend, maskiert, letztlich »untersinnlich« verlaufen. Wir müssen uns mit der Frage beschäftigen, welchen Einfluss die massive Zunahme digitaler Medien und die damit verbundenen elektromagnetischen Wellen auf die Gesundheit haben. Handelt es sich um Freiheit begleitende Phänomene und / oder mit Blick auf Nachhaltigkeit um Gesundheit und damit Freiheit verhindernde Prozesse?
Wir laden Sie herzlich zu einem Seminar ein, in dem wir diesen Fragen nachgehen wollen. Dabei sollen interprofessionelle und multimodale Therapieansätze im Vordergrund stehen. Am künstlerischen Abend werden wir in Anwesenheit des Regisseurs Benedikt Schulte den Film »Die Seele der Geige« anschauen. Aus einer initialen »Verletzung« des Baumes wird nach kunstvoller Verarbeitung des Holzes ein Musikinstrument, dessen Töne wie aus einer anderen Welt zu kommen scheinen und einem das Gefühl vermitteln: »Verletzungen können geheilt werden« bzw. »Ich bin wie neugeboren«.
Eingangsvoraussetzung:
Basiskenntnisse der Anthroposophischen Medizin
Ausbildungsstufen:
Stufe B:
Stufe C:
Eigenarbeit:
13h
7h
20h
Zertifikat/Bescheinigung:
Fortbildungszertifikat